![]() |
Fit für Gender Mainstreaming
Die Europäische Union spielt eine bedeutende Rolle dabei, die
Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung von Männern und
Frauen in den Mitgliedstaaten zu garantieren. So förderte das von der EU
mitfinanzierte Projekt 'Fit für Gender Mainstreaming - geschlechtersensibel
Grenzen zwischen Ost und West überschreiten' durch eine Qualifizierungsmaßnahme
für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie durch öffentliche Veranstaltungen
die Umsetzung der Gender Mainstreaming-Strategie auf lokaler Ebene. Es zielte
auf das gemeinsame Lernen in und von Europa.
MultiplikatorInnen qualifizieren
Kernstück des Projektes war eine Qualifizierungsmaßnahme in vier dreitägigen
Modulen und vier Beratungstagen zu konkreten Umsetzungsprojekten vor Ort. Die
Qualifizierungsmaßnahme hatte das Ziel, die beteiligten Gender-Teams als Multiplikatorinnen
und Multiplikatoren auszubilden. Es nahmen jeweils zwei Frau/Mann-Teams, sogenannte
Gender-Teams aus Tschechien, Polen, Österreich und Deutschland teil. Diese können
nach der Qualifizierungsmaßnahme vor Ort und auf lokaler Ebene Institutionen
zu Geschlechterpolitiken und Gender Mainstreaming beraten und Umsetzungswege
vor Ort begleiten. Sie beraten auf lokaler Ebene Akteurinnen und Akteure aus
Wirtschaft, Politik, NGOs und anderen Institutionen und entwickeln gemeinsam
mit ihnen kontextbezogene Ansätze.
Gender-Kompetenzen vermitteln
In der Qualifizierungsmaßnahme wurde das Wissen zur Beratung bei der Umsetzung von Gender-Perspektiven vermittelt. Übungen und Instrumente wurden in der Qualifizierungsmaßnahme gemeinsam erprobt und Konzepte kollegial beraten. Die Instrumente wurden im Hinblick auf die jeweiligen länderspezifischen Kontexte modifiziert. Instrumente waren dabei u.a.: Gender-Analysen von Organisationen und Politiken sowie die Arbeit mit Planungsinstrumenten wie die gender-orientierte Programm- und Projektplanung (GOPP).
Die Qualifizierung wurde entsprechen der Grundsätze geschlechtergerechter Didaktik
durchgeführt und nutzte insbesondere die Methoden Perspektivenwechsel, gender-dialogische
Verfahren, Arbeit in geschlechtshomogenen und - heterogenen Gruppen und in Gender-Teams.
Das Projektorientierte Lernen (Lernprojekte) und das eigenständige Erarbeiten
von Lernmaterial, das Einbringen von eigenen Praxisbeispielen und die kollegiale
Beratung waren Bestandteil der Qualifizierung.
Arbeitshilfen für Training und Beratung (weiter)entwickeln
Die vorliegende GENDER-TOOLBOX enthält alle im Rahmen des Projektes 'Fit für
Gender Mainstreaming - Geschlechtersensibel Grenzen zwischen Ost und West überschreiten'
verwendeten Übungen
und Materialien.
Sie besteht aus den vier Teilbereichen:
Übungen › Beratung › Checkliste ›
Materialien.
Die Übungen sind aufgeteilt in Übungen
zur Gender-Sensibilisierung,
zum Gender Dialog, zu Gender im Beruf bzw. in Fachfeldern und zur Unterstützung
der Standortbestimmung zu geschlechterpolitischen Strategien.
Der Bereich Beratung enthält Informationen zum Gender-Beratungsansatz, Übungen
zur Auftragsklärung
und zur Entwicklung von Beratungskompetenz sowie ein Beratungs-Beispiel aus einer
kommunalen Verwaltung.
Unter Checkliste finden sich alle im Projekt verwendeten
Checklisten und Leitfäden,
während der Bereich Materialien Informationen zu Gender
Mainstreaming und Gender-Budgeting enthält.
Die Übungen sind so aufbereitet, dass es für erfahrene Trainerinnen und Trainer
leicht sein dürfte, diese in den eigenen Arbeitsbereich zu übertragen, ggf. zu
variieren und zu nutzen. Wir möchten aber davor warnen, Übungen ohne eigene gender-kompetente
pädagogische Praxis einfach auszuprobieren. Gender-kompetente Bildung in Workshops,
Trainings und Beratung ist darauf ausgerichtet, unsere "Kultur der Zweigeschlechtlichkeit",
dichotomische Sichtweisen und Zuschreibungen zu überwinden und geschlechterpolitische
Spielräume zu eröffnen. Dadurch, dass wir in der Bildungs- und Beratungsarbeit
Geschlechterunterschiede benennen, bewusst machen und auf deren soziale Konstruktion
hinweisen, laufen wir aber trotzdem Gefahr, Unterschiede und stereotype Zuschreibungen
zu reproduzieren und zu verfestigen. Daher müssen Trainerinnen und Trainer bei
der Durchführung von Übungen gerade während der gemeinsamen Auswertungsrunden
darauf achten, dass erkannte oder konstruierte Geschlechterunterschiede nicht
in biologistischer Weise interpretiert und damit verfestigt, sondern in den Kontext
von sozialer Konstruktion gestellt werden. Die Relativität und Kontextualität
von Gender muss immer im Blick bleiben.
Die GENDER TOOLBOX soll auch nach dem Ende des Projektes im Internet zur Verfügung
stehen und weiterentwickelt werden. Für Anregungen, Ergänzungen und Hinweise,
die das Arbeiten mit der TOOLBOX erleichtern, sind wir daher sehr dankbar.
Angelika Blickhäuser und Henning von Bargen,
Trainingsteam des Projekts
'Fit für Gender Mainstreaming'
‹‹‹ nach oben